Donnerstag, 16. August 2007
die Toilettengeschichte
Nach den ersten kurzen Eindrücken, die ich in den letzen 14 Tagen hier gesammelt habe, möchte ich nun über ein sehr brisantes Thema berichten. Öffentliche Toiletten im Land des Lächelns, bei denen einem schon mal das Lächeln vergehen kann. Die Geschichte beginnt mit einem Frühstück im Hotel. Mein Blick fällt auf ein Stück rohe Paprika auf meiner Gabel und ich erinnere mich an einen Satz aus einem Prospekt der WHO: "boil it, peel it or forget it". "Hab Dich nicht so! Die essen es ja schließlich auch. Außerdem ist das Hotel nicht das schlechteste und man sollte meinen, dass auch hier im Gastronomiegewerbe Mindestanforderungen an die Hygiene gestellt werden. Also, denk an die Vitamine und runter damit." So dachte und machte ich es. Mein Handy klingelt, das Taxi fährt vor, der Kollege begrüßt mich und wir machen uns auf den Weg zum Busbahnhof von wo aus ich meine erste Dienstreise antrete. In der Wartehalle des Busbahnhofs kam was kommen musste. Mein Bauchgefühl (bitte wörtlich nehmen) kündigte einen länger andauernden Toilettenbesuch an. Es war noch genug Zeit - also los. Die Toilette war schnell gefunden und ich betrat den Raum mit Rinne und Kabinen. Mit einem Blick in die KabiNEN - die erste war besetzt und die Tür offen - kam die Ernüchterung. Wieder ein Rinne, wobei man links und rechts einen Fuß aufsetzen und eine ziemlich unbequeme Position einnehmen muss. Es war nichts zu machen, auch nicht mit Vernunft und Überwindung. Also dachte ich mir, 2 Stunden Busfahrt sind auszuhalten. An dieser Stelle sei bemerkt, das mich meine, für Mitteleuropäer typischen, übertriebenen Ansprüche an Sauberkeit und Ordnung in eine noch viel schlimmere Situation brachten.
Auf der Fahrt kamen dann stoßweise die Anfälle. Nach 30 Minuten, danach schon nach 20 und so weiter. Es klingt ja immer ein wenig theatralisch, aber dennoch war die letzte halbe Stunde wohl die längste meines Lebens. Der letzte Muskel, auf dem die gesamte Last und Verantwortung lag die Katastrophe zu verhindern, schmerzte.
Am Zielort angekommen, einer kleinen Stadt in der Provinz, blieb mir nur noch wenig Zeit die lokale Örtlichkeit aufzusuchen, während mein Kollege so freundlich war sich um unser Gepäck zu kümmern. Ich war schon am Rande der Ohnmacht, deshalb kann ich die Geschichte an diesem Punkt nicht mehr so farbenfroh wiedergeben. Ich weiß aber noch, dass das Gefühl gleichermaßen das befreiendste und ekelhafteste war, das ich je hatte. Vorgefunden habe ich das gleiche wie am Busbahnhof zuvor - aus konstruktiver Sicht, hygienisch lagen dazwischen Welten. Diesmal war aber die Rinne lediglich ein Loch und die Tür, wenn es denn eine gab, nicht abschließbar.

Ich wollte duschen und meine Kleidung verbrennen.

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